HiPaKu-Skript - Basel
© Institut für Pathologie Basel / Dr. med. Katharina Glatz-Krieger
HiPaKu-Skript ist eine druckbare Zusammenfassung des Online-Histopathologiekurses und ersetzt weder HiPaKu noch die Vorlesung oder das Vorlesungsskript.
HiPaKu wird jährlich überarbeitet (vor Beginn des Wintersemesters). Diese Zusammenfassung wird automatisch aktualisiert.
Stand: 2024-12-22 08:16:08
Modul: Basel, 2. Bachelor
Präparat Nr 2 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Arteria coronaris / Koronarsklerose mit Thrombose
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Atherom mit fibröser Deckplatte.
- Exzentrische Lumeneinengung durch Verdickung der Intima.
- Organisierender geschichteter Abscheidungsthrombus über Defekt in der fibrösen Deckplatte. Der Thrombus enthält zusätzlich Atherombestandteile (Cholesterinkristalle und nekrotischer Detritus).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Angina pectoris.
- Myokardinfarkt (wann?).
- Rhythmusstörungen.
- plötzlicher Herztod.
- Risikofaktoren für Atherosklerose.
Präparat Nr 5 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Herz links / Akuter Myokardinfarkt
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
Das Präparat stammt von einer 90 jährigen Patientin.
Makroskopie: schwere stenosierende Koronarsklerose mit frischem thrombotischem Verschluss des Ramus interventricularis anterior der linken Koronararterie. 8x9cm grosser akuter transmuraler anteroseptaler Myokardinfarkt.
- Oben auf dem histologischen Präparat ist ein Querschnitt durch den Papillarmuskel zu sehen, unten auf dem Präparat ein tangentialer Schnitt durch die Myokardvorderwand
- Papillarmuskel und Vorderwand zeigen territoriale Koagulationsnekrosen, welche vom Rand her von neutrophilen Granulozyten infiltriert werden (blauer Saum).
- Ein Teil der neutrophilen Granulozyten ist bereits zerfallen (Kerntrümmer)
- Das nekrotische Myokard ist erkennbar an seiner dunkleren Färbung (Hypereosinophilie) und einer Abblassung oder dem Verschwinden der Zellkerne.
- Herzmuskelzellen mit Kontraktionsbandnekrosen vor allem in den Randbereichen des Infarktareals.
- Die unmittelbar subendokardial gelegenen Herzmuskelzellen des Papillarmuskels sind vital (erhaltene Zellkerne), zeigen aber ein blasig vakuolisiertes und aufgehelltes Sarkoplasma (=tubuläre Degeneration) als Zeichen eines chronischen Sauerstoffmangels (sogenannte Holundermarkzellen).
- Nebenbefund: Amorphe azelluläre Amyloidablagerungen in den Gefässwänden der intramyokardialen Arterien. (Senile kardiovaskuläre Amyloidose).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Bekannte koronare Herzkrankheit
- Zeitpunkt des Infarktereignisses
- Rhythmusstörungen
- Resultat der Koronarangiographie
- Koronare Interventionen (Thrombolyse, PTCA…)
update 30. August 2014
Präparat Nr 31 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Haut, obere Extremität / Benignes kutanes fibröses Histiozytom
Repetitorium
- Epidermishyperplasie (Akanthose) und Hyperpigmentierung der basalen Keratinozyten über dem Tumor.
- Unscharf begrenzter dermaler Tumor ohne direkten Kontakt zur Epidermis.
- Im Tumor eingeschlossene kompakte Kollagenfasern und am Rand des Tumors Ausbreitung von Tumorzellen zwischen den dermalen Kollagenfasern.
- Erythrozytenextravasate und blutgefüllte Hohlräume.
- Tumor bestehend aus spindeligen (myo)fibroblastären Zellen mit länglichen Kernen in unregelmässiger Anordnung (Zellen mit unterschiedlicher Ausrichtung zueinander), mit storiformer (sternförmig/wirbelförmig) oder faszikulärer (parallel ausgerichtete Zellbündel) Architektur.
- Unterschiedliche Zelltypen: fettspeichernde Zellen mit schaumigem Zytoplasma, hämosiderinspeichernde Zellen mit gelbbraunen Pigmentablagerungen im Zytoplasma, mehrkernige Riesenzellen vom Touton Typ, Lymphozyten, spindelzellige (Myo-)fibroblasten und dermal dendritische Zellen (Myofibroblasten und dermal dendritische Zellen sind im Lichtmikroskop nicht unterscheidbar).
- An der Tumorbasis (zweitunterstes Fragment) Übergang des Histiozytoms in eine Narbe: parallel zur Epidermis ausgerichtetes zellarmes kollagenes Bindegewebe mit Kapillaren.
Praxis-Tipp:
- Die charakteristischen Veränderungen der Epidermis helfen bei der manchmal schwierigen Abgrenzung des fibrösen Histiozytoms von anderen dermalen Hauttumoren. Deshalb sollte nach Möglichkeit die Epidermis mitexzidiert werden.
update 2. September 2015
Präparat Nr 41 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Herz links / Subakuter transmuraler Myokardinfarkt
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Transmuraler Schnitt der linken Herzkammer. Oben: epikardiales Fettgewebe. Unten: Trabekel ausgekleidet von Endokard.
- Unmittelbar subendokardial erhaltenes vitales Myokard.
- Koagulationsnekrose (Hypereosinophilie, fehlende oder abgeblasste Zellkerne) ohne granulozytäres Entzündungsinfiltrat.
- Die Koagulationsnekrose wird auf allen Seiten gesäumt von einem breiten Granulationsgewebssaum mit Gefässen, Entzündungszellen (v.a. Makrophagen mit gelbbraunem Siderinpigment und Lipofuszinpigment, wenig Lymphozyten und Plasmazellen) und Fibroblasten.
- Subepikardial helleres vitales Myokard mit erhaltenen Zellkernen.
- Koagulationsnekrose und Granulationsgewebssaum machen mehr als 50% der Herzwanddicke aus (=transmuraler Infarkt).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Abgelaufener Myokardinfarkt (Zeitpunkt).
update 21. August 2014
Präparat Nr 42 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Herz links / Myokardinfarktnarbe
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Herdförmiger Ersatz der Muskulatur durch zellarme rote Kollagenfaserbündel.
- Hypertrophiezeichen der Herzmuskulatur im Randbereich der Narbenareale (verdickte Herzmuskelzellen mit vergrösserten hyperchromatischen Kernen).
- Im untersten Biopsiefragment sind die Narbenareale bandförmig subendokardial verteilt. Zwischen Narbengewebe und Endokard findet sich eine schmale Schicht erhaltener Muskelzellen (Ernährung dieser Zellen per Diffusion direkt aus dem Herzblut).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Abgelaufener Myokardinfarkt (Zeitpunkt).
Präparat Nr 49 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Lunge / Bronchopneumonie
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Herdförmig unterschiedlich stark ausgeprägte Entzündung.
- Alveolen gefüllt mit hell-eosinophiler Ödemflüssigkeit oder neutrophilen Granulozyten, Erythrozyten und wenig Fibrin.
- Haufen von blauen kokkoiden Bakterien in einigen Alveolen.
- Gefässhyperämie der Alveolarwandkapillaren.
- Im Zentrum des Pneumonieherdes ist wenig aspiriertes Fremdmaterial umgeben von Bakterien in den Alveolen erkennbar. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Erregernachweis.
Präparat Nr 52 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Lunge / Aspergilluspneumonie
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Multiple Herde mit zentraler Nekrose und hämorrhagischem Randsaum.
- Pilzmyzelien, zerfallende neutrophile Granulozyten und Erythrozyten im Zentrum der Herde.
- Kräftig gefärbte Pilzhyphen mit 45° Verzweigungen.
- Hämorrhagischer Randsaum um die Nekrose: Hyperämische Alveolarwandkapillaren. Alveolen angefüllt mit Blut, Fibrin und Alveolarmakrophagen.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Erregernachweis.
- Immunsuppression.
Praxis-Tipp:
- Materialentnahme für die Bakteriologie vor Fixation.
Präparat Nr 53 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Lunge / Echinococcus granulosus Zyste der Lunge
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Septierte Zyste im Lungengewebe.
- Begrenzung aus kompaktem Bindegewebe zum Lungenparenchym (Wirtsreaktion).
- Echinococcuszyste bestehend aus äusserer lamellärer Kutikula und innerer Keimschicht.
- Brutkapseln mit Scolices im Zystenlumen. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Verdachtsdiagnose (das Material ist infektiös!)
Präparat Nr 54 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Lunge / Lungenemphysem
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Schwarz pigmentierte erweiterte Azinuszentren.
- Fragmentierte Alveolarsepten im Bereich der erweiterten Azinuszentren.
- Bruchstücke von Alveolarsepten und Gefässen im Zentrum der emphysematischen Räume. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Nikotinabusus (Pack Years).
Präparat Nr 56 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Lunge / Lungentuberkulose
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Tuberkulöse Herde ausgehend von vollständig oder partiell entzündlich zerstörten Bronchiolen in unmittelbarer Nachbarschaft von Arterien.
- Granulome mit zentraler käsiger Nekrose mit Kerntrümmern umgeben von einem Epitheloidzellwall und einem äusseren blauen Saum von Lymphozyten.
- Schlanke spindelige Epitheloidzellen und einzelne Riesenzellen vom Langhanstyp mit peripher hufeisenförmig angeordneten Kernen.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Tuberkuloseverdacht (das Material ist infektiös!)
Praxis-Tipp:
- Materialentnahme für die Bakteriologie vor Fixation.
- Der klinische Verdacht auf eine Tuberkulose muss auf der Autopsieanmeldung vermerkt werden, damit für die Sektion entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden können.
Präparat Nr 57 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Lunge / Sarkoidose der Lunge
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Zahlreiche produktive, nicht nekrotisierende Granulome aus dickleibigen Epitheloidzellen, Riesenzellen vom Langhanstyp und Lymphozyten.
- Ausgeprägte Fibrosierung der Granulome.
- Herdförmige Vernarbung des Lungenparenchyms.
- Bevorzugte Lokalisation der Granulome im Bereich von Bronchiolen und Pulmonalarterienästen. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Radiologischer Befund.
- Ergebnis der Bronchoalveolären Lavage.
- Ausschluss anderer granulomatöser Erkrankungen.
Präparat Nr 97 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Haut, untere Extremität / Psoriasis
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Hyperparakeratotische Verhornung der Epidermis (verdickte, kernhaltige Hornschicht)
- Ausgedünntes oder fehlendes Stratum granulosum
- Psoriasiforme Epithelhyperplasie: Gleichmässige Akanthose mit verlängerten epidermalen Reteleisten, die zur Basis verbreitert sind und hochgezogene dermale Papillen.
- Munro-Mikroabszesse (Ansammlung neutrophiler Granulozyten in der Hornschicht und subkorneal)
- Verschmälerung der suprapapillären Epidermis
- Dilatierte gewundene Kapillaren im Bereich der papillären Dermis
- Papillenödem
- Oberflächlich perivaskuläres lymphozytäres Entzündungsinfiltrat
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Klinische Verdachtsdiagnose
- Verteilung und Aussehen der Läsionen
- Welche Stellen biopsiert wurden
update 2. September 2015
Präparat Nr 98 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Haut, Hals / Seborrhoische Keratose
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Erhabener (=exophytischer) Tumor
- Verdickte Epidermis (Akanthose)
- Keratingefüllte Epidermisinvaginationen und Hornzysten mit konzentrisch geschichteten Hornlamellen.
- Vernetzte Zellstränge bestehend aus monomorphen basaloiden zytoplasmaarmen Plattenepithelzellen.
- Herdförmige starke braune Pigmentierung der Tumorzellen.
- Perivaskulär betonte, oberflächlich dermale lymphohistiozytäre Entzündung mit Melanophagen. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Alter des Patienten
- Tumorlokalisation
update 2. November 2016
Präparat Nr 99 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Haut, untere Extremität / Spongiotische Dermatitis (spongiotisches Reaktionsmuster)
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Verdickte Epidermis (Akanthose)
- Spongiose (interzelluläres Ödem der Epidermis)
- Spongiotische Vesikel (intraepitheliale Bläschenbildung)
- Parakeratotische Verhornung (Verhornte Zellen mit erkennbaren Zellkernen)
- Ödem der papillären Dermis (Aufhellung)
- Oberflächlich dermales perivaskulär betontes Entzündungsinfiltrat
- Lymphozyten, Histiozyten, neutrophile und eosinophile Granulozyten
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Makroskopischer Befund und Verteilung der Hautveränderungen
- Dauer und mögliche Auslöser
- Therapie
Präparat Nr 158 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Haut, Genital / Herpes Infektion der Haut
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Rechtes Hautfragment ulzeriert. Linkes Hautfragment: Intraepidermales Bläschen gefüllt mit serösem Exsudat, neutrophilen Granulozyten und ballonierten akantholytischen Keratinozyten.
- Zytopathische Veränderungen der Keratinozyten im Randbereich des Bläschens bzw. des Hautulkus: Keratinozyten mit stahlgrauen milchglasartigen Kernen mit kondensiertem Chromatin in der Kernperipherie. Syncytiale mehrkernige Riesenzellen, deren Kerne sich gegenseitig eindellen (nuclear molding).
- Dichtes gemischtes dermales Entzündungsinfiltrat.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Bei entzündlichen Hauterkrankungen sind generell folgende Angaben wichtig:
- Symptomatik.
- Immunsuppression.
- Assoziierte Grunderkrankung Bsp. rheumatoide Arthritis
- Morphologie der Effloreszenzen.
- Lokalisation, Anzahl, Symmetrie und Anordnung der Effloreszenzen.
- Zeitpunkt des Erkrankungsbeginns und Verlauf.
- Medikamenteneinnahme.
- Bisherige Therapie.
Praxis-Tipp:
- Von Bläschenflüssigkeit ein Ausstrichpräparat herstellen (Tzanck-Test). Die typischen zytopathischen Effekte der Herpesinfektion lassen sich zytologisch nachweisen und erübrigen eine Biopsie.
Präparat Nr 159 aus Modul Basel, 2. Bachelor
Topographie / Diagnose
Haut, Hand palmar, Finger / Verruca vulgaris
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Hyperkeratose, Akanthose (Verdickung des Stratum spinosum) und Papillomatose (Ausziehung der Reteleisten).
- Säulenförmige Parakeratose (Horn mit Kernresten) über den Papillenspitzen.
- Die Papillen sind radiär nach innen Richtung Zentrum der Läsion ausgerichtet.
- Im oberen Teil der Epidermis Gruppen von Koilozyten mit kleinen pyknotischen Kernen umgeben von einem Halo.
- Basophile Hypergranulose mit verplumpten Keratohyalingranula.
- Vermehrte ektatische blutgefüllte Kapillaren in der papillären Dermis der Papillenspitzen.
- Oberflächlich dermales perivaskuläres lymphozytäres Entzündungsinfiltrat.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Lokalisation der Warze.
- Immunsuppression.
© Institut für Pathologie Basel / Dr. med. Katharina Glatz-Krieger