HiPaKu-Skript - ETHZ
© Institut für Pathologie Basel / Dr. med. Katharina Glatz-Krieger
HiPaKu-Skript ist eine druckbare Zusammenfassung des Online-Histopathologiekurses und ersetzt weder HiPaKu noch die Vorlesung oder das Vorlesungsskript.
HiPaKu wird jährlich überarbeitet (vor Beginn des Wintersemesters). Diese Zusammenfassung wird automatisch aktualisiert.
Stand: 2024-12-22 08:38:18
Modul: ETHZ spezielle Pathologie
Präparat Nr S 01 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Prostata / Adenokarzinom der Prostata
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Normale Prostatadrüsen mit grossen Lumina angeordnet in Läppchen. Das Epithel bildet Falten und besteht aus einer inneren hochprismatischen sekretorischen Zellschicht und einer äusseren Schicht flacher Myoepithelien.
- Herde kleiner Karzinomdrüsen ohne Basalzellschicht.
- Fehlende lobuläre Anordnung der Karzinomdrüsen.
- Konfluierende Drüsen bilden kribriforme Muster.
- Karzinomzellen mit stark erhöhter Kern-Zytoplasmarelation und hyperchromatischen Zellkernen mit grossen eosinophilen Nukleolen.
- Wenig differenzierte Karzinomanteile ohne erkennbare Drüsenbildung.
- Perineuralscheideninvasion.
- Links oben im Präparat finden sich Anteile der Samenblase mit polymorphem Epithel und gelben Lipofuszinpigmenteinlagerungen.
- Unterhalb der Samenblase sind von flachem Endothel ausgekleidete Lymphgefässe mit Karzinominfiltraten erkennbar (Lymphangiosis carcinomatosa).
- Der mit schwarzer Tusche markierte Resektionsrand in der unteren Hälfte des Präparates ist tumorfrei.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Vorausgegangene Hormontherapie oder Strahlentherapie (Veränderte Morphologie, Grading nicht möglich).
- Höhe des PSA.
- Befund der vorausgegangenen Stanzbiopsie.
Präparat Nr S 02 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Tonsille / Infektiöse Mononukleose
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Von nicht verhornendem Plattenepithel bedeckte Gaumentonsille.
- Follikuläre Hyperplasie:
Reaktive Keimzentren mit Zentrozyten, grösseren Zentroblasten und Kerntrümmermakrophagen. Follikel mit dunkler Mantelzone.
- Interfollikuläre Hyperplasie der T-Zone (bunte Pulpahyperplasie):
Hodgkinartige Zellen (=reaktive/aktivierte B- resp. T-Lymphozyten), kleine Lymphozyten, Immunoblasten mit zentralem Nukleolus und Plasmazellen.
- Hochendotheliale postkapilläre Venolen (gesteigerte Lymphozyten-Rezirkulation).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Nachgewiesene EBV Primärinfektion.
- Lymphomverdacht.
- Möglichkeit einer anderen infektiösen Erkrankung.
Praxis-Tipp:
- Gewebe sofort frisch einsenden in mit NaCl getränkter steriler Gaze.
- Lymphknoten nicht quetschen und Kauterartefakte vermeiden.
Präparat Nr S 03 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Lymphknoten, inguinal / B-CLL, kleinlymphozytisches B-Zell Lymphom
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Vergrösserter Lymphknoten mit zerstörter Lymphknotenarchitektur.
- Diffuse Infiltration des Lymphknotens durch monomorphe kleinlymphozytische Lymphomzellen.
- Unscharf begrenzte helle Areale (Proliferationszentren) auf dunkelblauem Hintergrund.
- Proliferationszentren (=Pseudofollikel) bestehend aus Lymphozyten und Paraimmunoblasten.
- Übergreifen des neoplastischen Infiltrates auf das umgebende Fettgewebe.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Blutbild (Lymphozytose bei leukämischem Verlauf).
- Ausdehnung des Lymphombefalls.
Praxis-Tipp:
- Gewebe sofort frisch einsenden in mit NaCl getränkter steriler Gaze.
- Lymphknoten nicht quetschen und Kauterartefakte vermeiden.
update 30. August 2012
Präparat Nr S 04 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Lymphknoten, abdominal / Follikuläres B-Zell Lymphom
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Zerstörung der Lymphknotenarchitektur.
- Dichtstehende monotone neoplastische Follikel in Rinde und Mark (follikuläres Wachstumsmuster).
- Nicht polare unscharf begrenzte Follikel ohne dunkle Mantelzone.
- Monotone Follikelzentren bestehend aus kleinen Zentrozyten, follikulären dendritischen Zellen und Zentroblasten mit mehreren randständigen Nukleolen.
- Fehlen von Kerntrümmermakrophagen in den Keimzentren.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Ausdehnung der Erkrankung.
- Hinweise auf reaktives Geschehen (Bsp. viraler Infekt).
Praxis-Tipp:
- Gewebe sofort frisch einsenden in mit NaCl getränkter steriler Gaze.
- Lymphknoten nicht quetschen und Kauterartefakte vermeiden.
Präparat Nr S 05 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Knochenmark, Beckenkamm / Akute myeloische Leukämie (AML )
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Ausgeprägte Hyperzellularität (hypozelluläre AML kommen vor) mit kompletter Verdrängung des blutbildenden Marks und des Fettmarks (packed marrow).
- Mittelgrosse Myeloblasten (12-20 Micrometer) mit grossen rundlichen Kernen und unterschiedlich prominenten Nukleolen.
- Schmaler agranulärer basophiler Zytoplasmasaum.
- Zahlreiche Apoptosen. Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Befund der Aspirationszytologie
- Blutbild
- Zytogenetik
- Immunphänotyp
- Erstbiopsie oder Verlaufsbiopsie (Therapie)
- Anamnese einer Chemotherapie u./o. Radiotherapie
- Anamnese eines MDS
update 30. August 2012
Präparat Nr S 06 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Knochenmark, Beckenkamm / Chronische myeloische Leukämie (CML)
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Fast 100% Zellularität des blutbildenden Marks (praktisch keine Fettzellen, sogenanntes "packed marrow").
- Stark vermehrte, ausreifende Myelopoese.
- Der paratrabekuläre Saum unreifer myeloischer Zellen ist verdickt auf 5 bis 6 Zellen.
- Verdrängung der Erythropoese.
- In Gruppen liegende vermehrte nacktkernige (= kein Zytoplasma) verkleinerte Mikromegakaryozyten mit hypolobierten Kernen.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Befund der Aspirationszytologie.
- Blutbild und Blastengehalt im Blut.
- Zytogenetik (Philadelphia Chromosom t(9;22)(q34;q11))
- Erstbiopsie oder Verlaufsbiopsie (Therapie).
Präparat Nr S 07 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Schilddrüse / Papilläres Schilddrüsenkarzinom
Repetitorium
Morphologische Befunde:
- Scharf begrenzter Tumor mit schmaler Kapsel.
- Links im Bild sind Reste von nicht neoplastischem Schilddrüsenparenchym sichtbar.
- Der Tumor besteht aus Papillen mit einem fibrovaskulären Stromastiel und neoplastischen Follikeln.
- Dicht gelagerte, einander überlappende Tumorzellen mit der typischen Zytomorphologie des papillären Karzinoms:
- Vergrösserte Zellkerne (im Vergleich zu den Zellkernen der nicht neoplastischen Follikelepithelien)
- Zellkerne mit zentraler Aufhellung des Chromatins (Milchglaskerne).
- Kernkerben (Grooves).
- Eindellungen der Kernmembran.
- Kleiner Nukleolus.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Sonographischer und szintigraphischer Befund.
- Zytologischer Vorbefund.
- Schilddrüsenfunktion.
Praxis-Tipp zur intraoperativen Schnellschnittuntersuchung:
- Falls zytologisch ein papilläres Karzinom diagnostiziert wurde, ist wegen der hohen Sensitivität und Spezifität dieser zytologischen Diagnose eine intraoperative Schnellschnittuntersuchung in der Regel nicht indiziert. Bei zytologischer Diagnose einer follikulären Neoplasie ist eine Schnellschnittuntersuchung ebenfalls nicht indiziert, da die Unterscheidung eines follikulären Karzinoms und eines follikulären Adenoms der Schilddrüse nur am fixierten Material verlässlich möglich ist (Nachweis von Kapseldurchbrüchen oder Gefässeinbrüchen).
- Falls zytologisch lediglich ein Verdacht auf ein papilläres Karzinom geäussert wurde, kann als Alternative zur Schnellschnittuntersuchung eine intraoperative Schnellzytologie durchgeführt werden. Präparat frisch einsenden.
- Makroskopischer Malignitätsverdacht.
- Auch ohne einen die Schilddrüse betreffenden Malignitätsverdacht sollte jeder bei einer Schilddrüsenoperation intraoperativ auffällige oder vergrösserte Lymphknoten im Schnellschnitt untersucht werden.
update 20. August 2016
Präparat Nr S 08 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Schilddrüse / Minimal invasives follikuläres Schilddrüsenkarzinom
Repetitorium
Morphologische Befunde:
- Teils mikro- teils makrofollikuläre bekapselte Knoten.
- Tumorzellen ohne Kernatypien.
- Wenig Kolloid.
- Kapseldurchbrüche: Die breite bindegewebige Kapsel wird an mehreren Stellen pilzförmig vorgewölbt und an einigen Orten vollständig durchbrochen.
- Keine eindeutigen Gefässeinbrüche (keine Tumorthromben oder endothelialisierte Tumorzapfen in Venen der Kapsel oder jenseits der Kapsel). Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Sonographischer und szintigraphischer Befund.
- Zytologischer Vorbefund.
- Schilddrüsenfunktion. Praxis-Tipp:
- Bei Hemithyreoidektomie den Resektionsrand mit Faden markieren.
- Die intraoperative Schnellschnittuntersuchung ist nur von limitiertem Nutzen bei follikulären oder onkozytären Neoplasien (zytologischer Vorbefund). Weil der Beweis der Malignität meist eine ausgedehnte Untersuchung der Kapsel erfordert, kann der Malignitätsnachweis nur selten intraoperativ erfolgen. Da die meisten follikulären Neoplasien sich als benigne herausstellen, ist eine Zweitoperation auch nach unterlassener Schnellschnittuntersuchung meist nicht erforderlich.
- Zweiteingriffe zur Restthyreoidektomie sollten aus operationstechnischen Gründen in der Regel nach spätestens 72 h erfolgen. Chirurgische Eingriffe an der Schilddrüse deshalb möglichst am Wochenanfang und nicht am letzten Tag vor dem Wochenende oder an Feiertagen ansetzen.
Präparat Nr S 09 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Schilddrüse / Autonomes Adenom der Schilddrüse
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Anschnitt eines grossen mikrofollikulären Knotens (autonomes Adenom) mit angedeuteter Kapsel und zentraler Einblutung. Oben zwei weitere kleine Satellitenknoten.
- Kompression des angrenzenden Schilddrüsenparenchyms. Dieses besteht aus grossen Follikeln mit kubischem oder abgeflachtem Epithel und reichlich kompaktem dunklem Kolloid in den Follikellumina.
- Zeichen gesteigerter hormoneller Aktivität im Adenom:
- Kleine Drüsenlumina.
- Teils mehrreihiges kubisches bis zylindrisches Epithel.
- Fehlendes oder nur spärliches helles Kolloid mit zahlreichen Resorptionsvakuolen.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Sonographischer und szintigraphischer Befund.
- Schilddrüsenfunktion.
- Durchgeführte Therapie (medikamentöse Suppression, Radiojodtherapie).
Präparat Nr S 10 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Schilddrüse / Hashimoto Thyreoiditis
Repetitorium
Präparat Nr S 11 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Appendix vermiformis / Neuroendokriner Tumor der Appendix
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Akute eitrige ulzerophlegmonöse Appendizitis.
- Tumorzellnester in der Muscularis propria und Subserosa.
- Tumorzellen mit monomorphen runden Kernen mit uniform feinkörnigem Pfeffer und Salz Chromatin und reichlich hellem teils feingranulärem Zytoplasma.
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Verdacht auf Lymphknotenmetastasen.
Präparat Nr S 12 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Nebenniere / Phäochromozytom
Repetitorium
Morphologische Befunde:
- Unscharf begrenzter, gefässreicher Tumor ausgehend vom Nebennierenmark.
- Zungenförmige Infiltration der angrenzenden Nebennierenrinde. Die Zellen der Nebennierenrinde haben reichlich eosinophiles Zytoplasma und kleinere Kerne als die Tumorzellen.
- „Zellballen“ umgeben von schmalen Bindegewebssepten mit kapillären Gefässen.
- Polygonale Tumorzellen mit reichlich granuliertem basophilem Zytoplasma und rundovalen Kernen mit uniform feinkörnigem Pfeffer und Salz Chromatin sowie prominentem Nukleolus.
- Herdförmig Tumorzellen mit sehr grossen polymorphen Zellkernen (links oben).
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Multiple Tumoren und weitere Tumoren, die Komponenten eines Syndroms sein könnten.
- Allfällige Resultate einer humangenetischen Untersuchung.
- Persönliche Anamnese und positive Familienanamnese.
- Resultat der biochemischen Tests.
- St.n. präoperativer Embolisation.
update 30. August 2020
Präparat Nr S 13 aus Modul ETHZ spezielle Pathologie
Topographie / Diagnose
Haut, untere Extremität / Spongiotische Dermatitis (spongiotisches Reaktionsmuster)
Repetitorium
Morphologische Merkmale:
- Verdickte Epidermis (Akanthose)
- Spongiose (interzelluläres Ödem der Epidermis)
- Spongiotische Vesikel (intraepitheliale Bläschenbildung)
- Parakeratotische Verhornung (Verhornte Zellen mit erkennbaren Zellkernen)
- Ödem der papillären Dermis (Aufhellung)
- Oberflächlich dermales perivaskulär betontes Entzündungsinfiltrat
- Lymphozyten, Histiozyten, neutrophile und eosinophile Granulozyten
Das sollte der Kliniker dem Pathologen mitteilen:
- Makroskopischer Befund und Verteilung der Hautveränderungen
- Dauer und mögliche Auslöser
- Therapie
© Institut für Pathologie Basel / Dr. med. Katharina Glatz-Krieger