Epidemiologie:
Spontanfrequenz 1:7'000 Spontanschwangerschaften ohne vorherige obstetrische Intervention. Bei Plazenta praevia 1.18%. zunehmendes Vorkommen mit zunehmender gynäkologischer und obstetrischer Intervention. Prädisposition nach Curettage und/ oder Sectio caesarea. Das Risiko einer Plazenta accreta steigt mit jeder zusätzlichen Intervention weiter an. Weitere Risikofaktoren sind Plazenta praevia, Submuköse Leiomyome, Implantation im Uterushorn/ Tubenwinkel, Plazenta membranacea und Uterusfehlbildungen.
Klinische Symptomatik:
- Plazenta accreta:Manifestation nach der Geburt des Kindes in der Plazentarphase, wenn die Plazenta sich nicht löst, retiniert wird, oder sich inkomplett ablöst.
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Plazenta increta oder Percreta:
Manifestation häufiger früher während der Schwangerschaft durch Blutung oder Uterusruptur.
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Alpha-fetoproteinerhöhung bei 45% der Patientinnen.
Diagnostik:
Diagnosestellung im Ultraschall oder MRI. Früheste Diagnose in der 14. Schwangerschaftswoche berichtet. Ultraschallbild zeigt unregelmässige Aufhellungen des zottenhaltigen Plazentargewebes mit Ausbildung von ‚Lakunen’. Die Lakunen entstehen wahrscheinlich durch anomale Implantation und anomaler Position der Spiralarterien in Relation zum intervillösen Raum.
Komplikationen:
Lebensbedrohliche maternale und fetale Blutungen. Tod der Mutter und / oder des Kindes in 9.5%.
Plazenta percreta:
Uterusruptur.
Harnblasenbeteiligung und Hämaturie.
Perforation mit massiver Blutung.
Therapie:
Plazenta percreta/ tiefe Plazenta increta:
Frühzeitige Sectio caesarea.
Embolisation durch Arteria iliaca externa.
Gegebenenfalls wird die Plazenta accreta in situ belassen und auf die spontane Involution über Monate gewartet. Die Patientin muss jedoch sorgfältigst nachbeobachtet werden, um eine allfällige Nachblutung nicht zu verpassen.