Definition:
Entzündliche Hautreaktion mit Spongiose. Die Spongiose ist definiert als interzelluläres Ödem von Epidermis und/oder Adnexepithel, erkennbar an der Verbreiterung der Interzellularräume im Epithel. Bei gering ausgeprägter Spongiose stehen benachbarte Keratinozyten über verlängerte Interzellularbrücken noch miteinander in Kontakt, während bei stärkerer Ausprägung die desmosomalen Verbindungen dem Ödem nicht mehr standhalten und rupturieren, so dass sich die Zellen voneinander lösen und ein intraepitheliales Bläschen (spongiotisches Bläschen) entsteht. Dieser Prozess ist Ausdruck einer Entzündungsreaktion, die in der Regel durch Lymphozyten, seltener durch eosinophile oder neutrophile Granulozyten vermittelt wird. Die beteiligten Zellen sind im betroffenen Epithel (lymphozytäre Exozytose) und in der oberen Dermis nachweisbar. Verteilungsmuster und Zusammensetzung der Entzündungszellen können einen Hinweis geben auf die Ursache des spongiotischen Reaktionsmusters. Man unterscheidet klinisch und histopathologisch unterschiedliche Stadien (akut-subakut-chronisch).
Aetiologie:
Die hauptsächlichen entzündlichen Hauterkrankungen, die mit einem spongiotischen Reaktionsmuster einhergehen sind die Kontaktallergie, das toxische Ekzem, das Austrocknungsekzem, das seborrhoische Ekzem, das atopische Ekzem (Neurodermitis) und das mikrobielle Ekzem. Eine entzündliche Spongiose kommt ausserdem auch vor bei Dermatophytosen (Pilzinfektion), Arthropodenbissreaktionen, Arzneimittelexanthemen u.a.
Makroskopische Befunde:
Ekzeme sind meist stark juckende Hautveränderungen, die sich klinisch akut und subakut mit Bläschen auf geröteter Haut, später im chronischen Stadium mit krustösen Auflagerungen, Hautverdickung (Lichenifikation mit Vergröberung der Hautfelderung) und Schuppung präsentieren.
Mikroskopische Befunde:
Histologisch zeigen akute Ekzeme eine ausgeprägte Spongiose mit intraepithelialer Bläschenbildung, eine Parakeratose und Krustenauflagerungen, im chronischen Stadium eine Verminderung der Spongiose, eine Akanthose und Hyperparakeratose. Bei alten Läsionen können Parakeratosehügel und eine Epidermishyperplasie der einzige Hinweis auf eine spongiotische Dermatitis sein. Die Epidermishyperplasie ist teilweise eine Folge des chronischen Reibens und Kratzens der juckenden Haut. Das Entzündungsinfiltrat in der oberen Dermis besteht aus Lymphozyten und Histiozyten, zum Teil auch aus neutrophilen und eosinophilen Granulozyten. In der Epidermis dominieren Lymphozyten (lymphozytäre Exozytose). Akute, subakute und chronische Veränderungen können beim gleichen Patienten nebeneinander vorkommen.
Update 2. September 2020